Vergleicht man das Medizinstudium mit dem Bau eines Hauses, so stellt die Medizinische Terminologie im 1. Semester das Fundament dar. Ist dieses nicht solide betoniert und tief verankert, tut man sich nicht nur mit dem Bau sprich Studium sehr viel schwerer, sondern wird das Gebäude Arzt auch niemals wirklich fest stehen. Und dennoch wird kaum ein Seminar beiläufiger abgehandelt, als eben dieses grundlegende Fach.
Für Mediziner mit klarem Verstand und gesundem Verantwortungsbewusstsein ist solch ein Auswuchs an Dummheit und Ignoranz nicht zu fassen! Bei genauerer Betrachtung liegt dieser Zustand in zentraler Schuld daran, dass infolge der geänderten Approbationsordnung in den 1970ern von universitärer Seite her lehr- und lernstrategisch betrachtet eine unsagbar kurzsichtige und doch so typische Fehlentwicklung begonnen hat.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass höhersemestrige Studenten den Neuankömmlingen stets mit lässig wegwerfender Handbewegung versichern, das Lernen der Fachvokabeln ginge nebenbei. Und sowieso dürften bei Prüfungen, so zum Beispiel später in Anatomie, sprachliche Fehler ja längst schon nicht mehr negativ bewertet werden... Und so faulte deren Aussprache nur noch ins Fremdschämen... Vena safena magnus – ja geht’s noch???
Konform zu dieser Fehlentwicklung sind Medizinstudenten längst darauf konditioniert, dass ein Lehrbuch für Medizinterminologie allenfalls das Format DIN A5 mit höchstens 150 Seiten aufweisen und maximal 15 Euro kosten dürfe. Seit ich im Frühjahr 2016 mein 348-seitiges Buch publizierte – und während des Verfassens immer nur Studenten im Blick hatte – erhielt ich zwar sehr positive Resonanzen von Professoren, jedoch ist genau das die nächste Denkfalle für Studenten. Wird denen doch ständig von allen Seiten her der ach so schlaue Tipp gegeben: wenn "Profs" ein Buch gut finden, dann ist es für uns viel zu fundiert und viel zu umfangreich. Und natürlich auch viel zu teuer!
Mag dies auf das eine oder andere Fachbuch zutreffen. Bei dem meinen allerdings ist das völlig falsch gedacht! Dennoch habe ich mich nach vielmaliger Anfrage dazu überreden lassen, mit dieser 172-seitigen „dünnen“ Ausgabe lernumfänglich sowie preislich nun eben doch noch eine Alternative zu all den anderen Fachbüchleins anzubieten – welche medizinsprachlich schlicht keine solide Basis in sich tragen.
Nichtsdestotrotz ist und bleibt es für alle Medizinstudenten ratsam, sich für die "dicke“ Ausgabe zu entscheiden. Welche nunmehr 408 Seiten umfasst und wovon letztlich ja doch „nur“ rund 140 Seiten wirklich gut zu können sind. Denn der gesamte Rest stellt "lediglich" sehr wertvolles Hintergrund- bzw. Nachschlagwissen dar.