Fachliteratur

Das Medizinstudium


Fachliteratur


Zwar werden in manchen Kursen Skripte verteilt, Bücher jedoch werden selbstverständlich nicht zur Verfügung gestellt – und von Dozenten zumeist auch keine Empfehlungen hierzu ausgesprochen. Falls aber doch, so sind gerade solche Lehrbücher sehr oft die für Studenten ungeeigneten, da diese viel zu viel Detailwissen enthalten. Was aber zu dem frühen Zeitpunkt kaum ein Studicus beurteilen kann. Doch genau das ist absolut entscheidend!

Sie werden erleben, dass etliche Dozenten bei Wissensansprüchen mit Blick auf Studenten von sich selbst und somit von ihrem eigenen Wissensstand ausgehen. Jene scheinen also längst vergessen zu haben, dass man sich zuerst einmal ein Grundgerüst an Wissen für jedes Fach aneignen muss – und eben deshalb „dicke Wälzer“ fast immer die falschen Bücher sind. Für Studenten! Macht dann der eine oder andere couragierte Student solche Hypersouverändozenten auf eine maßvolle Linie zwischen Grundwissen und Detailwissen aufmerksam, so kommt fast immer sofort der ebenso lapidare wie alles Verständige vom Tisch wischende Satz: "Ja, also ein gewisses Grundwissen setzen wir bei Ihnen natürlich voraus".

Darüber hinaus ist insbesondere die Medizin ein bücheraspektlich sehr kostspieliges Studium. Die Ausgaben dafür belaufen sich auf locker 1.000 €, allein in der Vorklinik! Das aber nur, sofern man nur die richtigen weil für sich sinnvollen gekauft hat. Wer sich aber nicht wirklich genügend Zeit nimmt für das Eruieren eines jeweils gefühlt guten Lehrbuches (pro Fach!), der wird ganz schnell 2½ tausend Euro dafür ausgegeben haben!

In dem Zusammenhang noch das Allerwichtigste: die richtige Lernstrategie ist ganz besonders im Studium der Medizin entscheidend. Und eben diese ist im Wesentlichen weit weniger individuell, als gemeinhin behauptet wird. Dabei ist die Auswahl an didaktisch und lernstrategisch frustrierenden Büchern uferlos. Doch gerade das vermag ein Frischling kaum zu erkennen resp. zu beurteilen. Und viel mehr Zeit nehmen sich viele Studenten bei ihrer Bücherauswahl leider nicht. Was zwar verständlich, aber nichtsdestotrotz dumm ist.

Zugleich komme ich nicht umhin, an dieser Stelle auch noch einen anderen gewichtigen Aspekt anzusprechen. Den alles tragenden und im Kern vielleicht sogar schlimmsten Aspekt: seit Multiple Choice lernen die meisten Studenten nur noch aus SCHWARZEN und GELBEN REIHEN. Wer nur aus diesen lernt, wird bald jede schriftliche Prüfung bestehen. Das allerdings bedeutet grundsätzlich immer nur passives Wissen. Insbesondere die Schwarzen Reihen sind wirklich klasse - nachdem man sich zuerst fundiertes Wissen aktiv aus einem Lehrbuch angeeignet hat.
Aber genau diesen beschwerlichen Weg gehen seit diesen unsäglichen Multiple-Choice-Zeiten viele Studenten nicht mehr. Die werden alle später mal Ärzte sein. Doch wirklich fundiertes Wissen in sich tragen, das werden sie niemals! Und wer glaubt, er könne sich ja zuerst einmal schnellschnell durchs Studium aalen und sich später dann immer noch das fundierte Wissen in seinem Spezialgebiet aneignen, unterliegt einem Trugschluss. Und wird irgendwann mal entweder sein böses Erwachen erleben, oder zu dieser Erkenntnis eben niemals gelangen.

Multiple Choise wurde einst ausschließlich für Professoren eingeführt, um nämlich dadurch deren Zeit fürs (lästige) Korrigieren all der vielen Klausuren extrem zu verkürzen, damit ihnen mehr Zeit für Forschung zur Verfügung steht. Doch die Kehrseite d.h. mit Blick auf Studenten ist fatal. Auch wenn sowohl kaum ein Dozent als auch kaum ein Student sich eben dies bewusst machen mag. Denn auch für Studenten ist das "Lernen" über diesen passiven Weg ja sehr viel bequemer geworden.

Dennoch: ich kann Ihnen nur dringend davon abraten, immer nur aus SCHWARZEN REIHEN zu lernen! Auch wenn mir bereits jetzt völlig klar ist, dass sich dieser letzte Satz als nichts weiter erweisen wird, denn als der eines Rufers in der Wüste. Arbeiten Sie immer zuerst ein gutes Lehrbuch durch! Und erst dann die oben genannten Reihen!

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