Empfehlungen

Der Vorbereitungskurs


Empfehlungen


In unzähligen Anzeigen sehe ich immer und immer wieder dieselbe grundsätzliche Strategie einer möglichst überzeugenden Werbung: irgendwelche strahlende Gesichter oder, wie in diesem konkreten Falle, scheinbar ehemalige Kursteilnehmer versichern so realistisch und natürlich wie nur möglich, wie toll doch dieser oder jener Kurs gewesen sei, und wie sagenhaft viel ihnen doch dieser oder jener Kurs gebracht hätte. Gestochen scharfe Hochglanzbilder attraktiver junger Menschen lächeln einem dabei von überall her entgegen...

Aber jeder mit Verstand und Realitätsbewusstsein kann sich an 3 Fingern abzählen, dass all das von wahr bis hin zu komplett gelogen oder erfunden sein kann; gefaked sagt man ja heutzutage dazu - das ebenso treffende deutsche Wort "getäuscht" dafür zu benutzen wäre ja langweilig und uncool... Und doch wirken solche Empfehlungen auf die allermeisten Menschen viel tiefer und nachhaltiger, als denen bewusst ist oder diejenigen sich eingestehen wollen.
Ich jedenfalls habe erstens keine Empfehlungen von anderen Leuten, und zweitens mag ich aus den eben genannten Gründen solches Geheische auch gar nicht in meine Homepage ‘reinschreiben lassen. Sondern mag ich Ihnen viel lieber vorschlagen: lassen Sie meine bisherigen Worte und Sätze gut und gemessen lange auf sich wirken – und fühlen und horchen Sie dann in sich selbst hinein.

Nämlich ob auf dieser Homepage eher ein golfspiel- und yachtclub-attraktiver Glamourkurs angeboten wird, der Sie später womöglich bis in die High-Society katapultieren wird, bebildert mit vielen Fotos von fahnenstatuierten Gebäuden, Hörsälen, Laboren, Skeletten und Boah-Präparaten. Natürlich stets dabei angestrahlt werdend von irgendwelchen sexy Leuten mit hochgebirgeweiß gebleichten Zähnen samt Stethoskop behängten Arztkitteln - von denen aber bestimmt kaum einer weiß, was dieses auskultierende Utensil dem Wortsinn nach bedeutet, jede Wette! - und sich jene Anbieter dabei bedeutungsschwer mit pseudouniversitären Betitelungen schmücken.
Oder ob Ihnen ein Intensivkurs ohne jeden Schnickschnack offeriert wird; in welchem dafür aber mit Nachdruck auf die, für die meisten recht unattraktiven Basisfächer Altgriechisch plus Latein Wert gelegt wird - selbstverständlich explizit auf Medizin ausgerichtet. Und direkt danach die für viele so nervigen Schulfächer Physik, Chemie und Biologie hochkonzentriert durchgenommen werden - natürlich ebenfalls auf deren medizinische Aspekte fokussiert. Und erst danach die Kernfächer der Vorklinik überhaupt angegangen werden. Was bitte ist seriöser?!

Mikroskopieren lernen Sie in den Kursen (v.a. Bio und Histo) an der Uni innerhalb weniger Minuten, der Rest ist reine Übungssache; das werden Sie rasch hinkriegen. Ebenso verhält es sich mit dem Skalpell an den Leichen. Ach ja, und ein Zertifikat erhalten sie dann auch noch von manchen Anbietern... Doch wofür? Was soll Ihnen das an der Uni anschließend denn bitte nutzen?
Darüber hinaus darf sich jeder selbst fragen, welchen lernstrategischen Sinn es macht, in solchen Kursen Inhalte zu lernen, die erst im klinischen Studienabschnitt relevant werden? Fragen Sie sich also einfach selbst: ist ein Kursanbieter mehr auf das Wesentliche und auf die grundlegende Verantwortung einer soliden Basis für Ihr anschließendes Medizinstudium ausgerichtet? Oder richtet dieser sein Augenmerk wohl eher auf Schein, Glanz und Kursgebühren?!

Nur falls Sie Lust und Neugier dazu verspüren, habe ich mich beim Tippen dieser Zeilen an 2 Begebenheiten aus meiner Vorklinikzeit erinnert. Und diese nachfolgend in ein paar Sätze für Sie gebracht. Und hoffe und wünsche mir dabei, dass Ihnen jene Anekdoten nicht zuuu sehr den Eindruck von Eigenlob vermitteln mögen.
Share by: